Wirkung von BCAA bei Krankheiten?

Trauma oder Operationen können im Körper einen erhöhten Bedarf an Aminosäuren entstehen lassen. In solchen Situationen können BCAAs einen Muskelabbau verhindern.

Auch bei Folgeerscheinungen von Alkoholismus sind BCAAs wirkungsvoll eingesetzt worden. So sind sie hilfreich bei der Behandlung von Leberkoma, einer Leberschädigung in Folge von Alkoholismus, und konnten in manchen Fällen sogar einen Rückgang bewirken. Weiterhin können sie durch ihren Einfluss auf die Neurotransmitter des Gehirns helfen, einige ungünstige Wirkungen von chronischen Lebererkrankungen zu verhindern.

Neuere Studien haben gezeigt, dass die drei Aminosäuren hilfreich in der Behandlung von ALS, auch bekannt als Lou-Gehring-Krankheit, sind. Hierbei handelt es sich um eine vielfach tödliche Krankheit mit starkem Muskelabbau, für die bisher noch keine andere effektive Behandlungsmethode gefunden worden ist. Während einer Pilotstudie ^6  wurden neun ALS-Patienten mit BCAA behandelt. Acht von ihnen erlangten innerhalb der Dauer der Pilotstudie von einem Jahr ihre Muskelkraft wieder und waren weiterhin in der Lage zu laufen. Fünf von neun Personen in der Kontrollgruppe verloren innerhalb der Versuchsdauer die Fähigkeit zu laufen.

Diese Erkenntnisse können auch auf Sportler übertragen werden, um Muskelabbau in verletzungsbedingten Trainingspausen zu verhindern.

 

Bedarf an BCAA´s

Mangel und Überangebot an BCAAs

Durch Energiemangel eingetretene Verluste an freien verzweigtkettigen Aminosäuren müssen möglichst rasch wieder ersetzt werden, damit der Organismus nicht durch weitere Energiebereitstellung auf BCAAs aus den körpereigenen Proteinen zurückgreift.

Grundbedarf an BCAAs

Der Grundbedarf an essentiellen Aminosäuren, unter der Voraussetzung, dass die nicht-essentiellen Aminosäuren in ausreichender Menge vorhanden sind und gleichzeitig keine körperliche Aktivität stattfindet, wurde bereits 1949 von ROSE ermittelt. Demzufolge beträgt der mittlere Basisbedarf pro Tag:

 

Leucin      1,1g

Isoleucin  0,7g

Valin         0,8g.

 

Bedarf bei Sportlern

Um jedoch belastungsbedingte Eiweißkatabolie (wie z.B. nach Ausdauerleistungen) auszugleichen oder anabole (muskelaufbauende) Zustände herzustellen, sind erheblich höhere Mengen notwendig. So werden je nach Körpergewicht und Trainingsbelastung bis zu 8 Mal mehr als der Basisbedarf an Aminosäuren benötigt.

Einsatz von BCAA´s als Sportsupplement

Als optimaler Zeitpunkt zur Einnahme von freien BCAAs als Sportsupplement hat sich eine ½ bis ¾ Stunde vor einem Muskelaufbautraining bewährt.

BCAAs sollten immer in einem optimalen Verhältnis zueinander eingenommen werden. Das Verhältnis ist:

Leucin:Isoleucin:Valin 2:1:1

 Um Leucin vor zu schneller Verwertung zu schützen, ist die Zugabe von L-Alanin sehr sinnvoll. Das Verhältnis ist:

Leucin:Isoleucin:Valin:Alanin → 2:1:1:0,5

 

 

               Das optimale Verhältnis:

Leucin : Isoleucin : Valin : Alanin

                     2       :         1       :    1   :  0,5 

                                                  

Eine optimale Dosis liegt bei 5 bis 20g BCAAs pro Tag, wobei 1 – 2g je 10kg Körpergewicht eingenommen werden sollten. Um den Verlust von Substanz durch Abbauvorgänge zu verhindern, sollte eine Einzeldosis 10g jedoch nicht überschreiten. Die Tagesdosis sollte maximal 50g BCAAs betragen.